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Muskelaufbau für die digitale Transformation im Gesundheitswesen

Muskelaufbau für die digitale Transformation

Ist das Muskelgedächtnis gut oder schlecht? Und wie behindert das Muskelgedächtnis die digitale Transformation im Gesundheitswesen?

Die meisten von uns haben schon einmal vom Muskelgedächtnis gehört. Durch wiederholtes Üben und regelmäßiges Erleben einer Situation speichern wir bestimmte Bewegungen tief in unserem Gedächtnis ab. Das ermöglicht uns, diese Bewegungen problemlos, effizient und fast unbewusst auszuführen, zum Beispiel wenn wir Auto- und Fahrradfahren oder ein Instrument spielen.

Dies scheint uns Menschen einen klaren Vorteil zu verschaffen – oder? Was aber, wenn wir im Muskelgedächtnis einen ungünstigen Bewegungsablauf verankert haben, der dazu führt, dass wir den Golfschläger ineffizient schwingen oder Akkorde auf der Gitarre falsch greifen? In diesem Fall stellt das Muskelgedächtnis ein Hindernis dar, das uns davon abhält, Spitzenleistungen zu erbringen. Veränderung erfordert dann Um- und Neulernen – ein Prozess, der so frustrierend sein kann, dass wir vielleicht aufgeben. Wenn wir aber überzeugt davon sind, dass der Mehrwert den Aufwand überwiegt, besitzen wir genügend Motivation, um in die Veränderung zu investieren.

Bedeutung für Organisationen im Gesundheitswesen

Das Konzept des Muskelgedächtnisses lässt sich auch auf Organisationen übertragen. Diese neigen dazu, Prozesse und eine Kultur zu schaffen, die eine bestimmte Art des Managements, der Entscheidungsfindung und der Zusammenarbeit mit Kunden verfestigen. Wie bei körperlichen Handlungen sorgt das Muskelgedächtnis von Organisationen für reibungslose Abläufe – es sei denn, radikale Veränderungen sind notwendig.

In der Gesundheitsversorgung gibt es sowohl das physische Muskelgedächtnis, das das Legen einer Infusion, die Durchführung eines chirurgischen Eingriffs oder zum Beispiel die Positionierung eines bildgebenden Geräts umfasst. Aber auch das organisatorische Muskelgedächtnis gehört dazu, etwa die Schichtplanung, das Prüfen von Checklisten vor einem Eingriff oder das Durchlaufen vorheriger Genehmigungsverfahren. Beide Muskelgedächtnisse erschweren die Implementierung von Gesundheits-IT, sei es eine elektronische Gesundheitsakte, ein neues Gerät oder zusätzliche Analysefunktionen. Die Neuerungen stören eingespielte Prozesse in einem Maße, dass sie potenziell zu einer Verlangsamung der Leistungen und zu großer Frustration führen können. Wie Studien zeigen, können elektronische Gesundheitsakten beispielsweise zum Burnout von Ärzten und Pflegern beitragen, wenn deren Einführung nicht gut begleitet wird.

So meistern Gesundheitsdienstleister die digitale Transformation

Die großen Herausforderungen, mit denen sich Leistungserbringer derzeit konfrontiert sehen, machen es zwingend erforderlich, bessere und effizientere Wege für die Gesundheitsversorgung zu finden. So führt zum Beispiel Personalknappheit zu einer breiteren Einführung von telemedizinischen Angeboten. Die wirksame Behandlung chronischer Krankheiten erfordert einen Wandel – von der Gesundheitsversorgung durch einzelne Fachpersonen hin zur Zusammenarbeit in Teams, um das gesamte Behandlungsteam zu entlasten. Negative Margen veranlassen Leistungserbringer zudem, in die Optimierung und Automatisierung von Prozessen zu investieren. Diese Innovationen im Rahmen der digitalen Transformation sind vielversprechend, erfordern aber substanzielle Veränderungen in den Organisationen und bei den Menschen, die diese Organisationen ausmachen.

Mit anderen Worten: Wir müssen Veränderungen vornehmen, die unserem kollektiven Muskelgedächtnis widersprechen. Damit wir ein neues Muskelgedächtnis entwickeln, das die medizinische Versorgung voranbringt, gilt es für Führungskräfte im Gesundheitswesen folgende Punkte zu beachten:

  • Schaffen Sie intern ein Gefühl der Dringlichkeit, indem Sie eine überzeugende Vision davon vermitteln, warum die digitale Transformation so wichtig ist. Stellen Sie dabei die negativen Folgen des Status quo und die Vorteile der Investition dar.
  • Versetzen Sie sich in die Lage aller Stakeholder. Finden Sie heraus, was für diese von Bedeutung ist. Was für die Organisation von Bedeutung ist, muss nicht zwingend mit den Prioritäten einzelner Personen übereinstimmen. Um einen dauerhaften Wandel herbeizuführen, müssen alle Beteiligten davon profitieren.
  • Kooperieren Sie mit bereitwilligen Mitarbeitern und entwickeln Sie schrittweise durch schnelle Erfolge eine positive Dynamik.
  • Nutzen Sie die IT abteilungsübergreifend, um Veränderungen zu realisieren und zu festigen. Die Technologie muss so konzipiert, konfiguriert und eingesetzt werden, dass sie die gewünschten neuen Prozesse unterstützt und die Mitarbeiter motiviert.

Eigene Vision finden und die Gesundheitsversorgung weiterentwickeln

Digitale Transformation findet dann statt, wenn IT als Teil einer inspirierenden Vision die Grundlage für ein neues, dauerhaftes und kollektives Muskelgedächtnis schafft. Im Gesundheitswesen kann eine solche Vision zum Beispiel darin bestehen, die medizinische Versorgung sicherer zu machen, mehr Zeit für die Patienten zu gewinnen oder eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Sobald Leistungserbringer das Muskelgedächtnis für den nächsten Schritt ihrer Transformation entwickelt haben, fällt es ihnen weitaus leichter, diesen zu vollziehen. Veränderungen sind immer eine Herausforderung, aber die Aussicht auf Spitzenleistungen ist die Investition wert.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei HLTH.

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